Putzfee im Pech

Ein Missgeschick in der Adventszeit: Die Geschichte einer besonderen Kerze

Eine besondere Herausforderung: Erinnerung bewahren

Die Geschichte von Frau Gade zeigt, wie wichtig es ist, emotionale Erinnerungsstücke zu bewahren und sie mit viel Geduld und Hingabe zu reparieren. Die handgeschnitzte Kerze, ein Andenken an ihre Mutter, war mehr als nur ein Dekorationsobjekt – sie war ein Symbol für die gemeinsamen Erinnerungen. Durch die sorgfältige Reparatur konnte ich dazu beitragen, diese wertvolle Verbindung zu erhalten und der Kerze eine neue Lebenskraft zu verleihen.

Handwerkskunst mit Herz: Tradition und Emotionen vereint

Es ist ein besonderes Privileg, mit meiner Handwerkskunst Geschichten und Erinnerungen für meine Kunden zu bewahren. Die Reparatur dieser Kerze erforderte nicht nur technische Fähigkeiten, sondern auch ein tiefes Verständnis für den emotionalen Wert, den diese Objekte für ihre Besitzer haben. Diese Erfahrung zeigt, wie Kerzen nicht nur Licht spenden, sondern auch als Träger von Erinnerungen und Symbolen tiefer Verbundenheit dienen können.

Erinnerung bewahren: Die Herausforderung einer handgeschnitzten Kerze

Mitten in der hektischen Adventszeit, wenn Stress und Trubel ihren Höhepunkt erreichen, passieren leider auch die meisten Missgeschicke. So erging es im letzten Jahr der Putzfee von Frau Gade, aber dazu gleich mehr. Frau Gade besaß eine besondere Kerze, die sie vor etwa 40 Jahren ihrer Mutter geschenkt hatte. Diese handgeschnitzte Kerze hatte die Form eines Burgturms und zeigte auf der Vorderseite ein Burgtor, während auf der Rückseite Jesu letztes Abendmahl mit seinen Jüngern abgebildet war. Für Frau Gade war es damals eine Herzensangelegenheit, ihrer Mutter diese kunstvoll gestaltete Kerze zu schenken.

Ein Erinnerungsstück, das mehr ist als nur eine Kerze

Nach dem Tod ihrer Mutter kehrte die Kerze zurück zu Frau Gade, und seither hütete sie das Stück als wertvolle Erinnerung. Obwohl es immer schwieriger wurde, passende Ersatzkerzen zu finden, brannte diese Kerze regelmäßig im Haus der Familie. Sie war nicht nur ein Lichtspender, sondern ein emotionales Andenken an ihre Mutter und ein Symbol der gemeinsamen Zeit. Bis zu dem Tag, als die Putzfee beim Staubwischen unglücklicherweise die Kerze umstieß. Das Ergebnis war verheerend: Die Kerze lag in zwei Teilen, der Deckel war abgebrochen, und ein Stück vom Rand fehlte. Frau Gade war tieftraurig, doch konnte sie der Putzfee nicht wirklich böse sein. Stattdessen rief sie mich völlig aufgelöst an und fragte, ob noch etwas zu retten sei.

Die Herausforderung: Eine Kerze in Not

In meiner Kerzenwerkstatt habe ich schon viele Kerzen verziert und repariert, aber in diesem Fall konnte ich keine sofortige Zusage geben. „Das muss ich mir vor Ort ansehen“, erklärte ich Frau Gade. „Wenn an der Bruchkante nicht zu viel fehlt, könnte ich es vielleicht mit Wachskleber oder heißem Wachs reparieren. Aber dafür müsste die Kerze gut verpackt und sicher transportiert werden, damit nichts weiter beschädigt wird.“ Frau Gade kam wenig später in mein Atelier und brachte die Kerze mit. Als ich die Kerze sah, war ich beeindruckt – eine so kunstvoll handgeschnitzte und detaillierte Kerze hatte ich bisher noch nie gesehen. Gleichzeitig spürte ich den Ehrgeiz, die Kerze zu reparieren und sie wieder in ihren ursprünglichen Zustand zu versetzen.

Die Lösung: Geduld und Präzision

Mit einem wachsamen Blick untersuchte ich die Bruchstellen und überlegte, wie ich die Reparatur angehen könnte. „Ich denke, das bekomme ich hin“, sagte ich optimistisch. „Es sieht so aus, als würde der Rand der Kerze nicht warm werden, wenn die kleine Kerze in der Mitte brennt. So könnte der Wachskleber halten, auch wenn man die Bruchstelle später noch leicht sehen wird.“ Frau Gade nickte zustimmend. „Das ist mir klar, aber es ist kein neues Stück mehr. Diese Kerze ist ein Erinnerungsstück an meine Mutter, und ich möchte sie unbedingt bewahren.“ Wir einigten uns darauf, dass ich mein Bestes geben würde, und ich nahm die Herausforderung an.

Die Reparatur: Eine Aufgabe in der stillen Zeit nach Weihnachten

Während die Vorweihnachtszeit mit all ihren Aufträgen und Projekten verging, reifte der Plan für die Reparatur in meinem Kopf. In der ruhigen Zeit nach Weihnachten machte ich mich an die Arbeit. Zunächst reinigte ich die Bruchkanten und trug den Wachskleber gleichmäßig auf. Dann fügte ich das abgebrochene Stück vorsichtig wieder an die Kerze an und drückte es behutsam in die richtige Position. Dieser Moment erforderte Geduld und Präzision, denn das Teil durfte nicht verrutschen, bis der Kleber ausgehärtet war. Nach einer Viertelstunde war das Stück fest. Ich entschied, die Kerze für ein paar Tage in der Werkstatt zu lassen, um sicherzustellen, dass alles hielt.

Eine glückliche Wendung: Die Kerze ist gerettet

Nach knapp einer Woche, in der die Kerze stabil geblieben war, rief ich Frau Gade an, um ihr die gute Nachricht zu überbringen. Sie war überglücklich und bat mich, die Kerze wegen der coronabedingten Einschränkungen zu ihr nach Hause zu bringen. Vorsichtig verpackte ich die Kerze und brachte sie sicher zu ihr. Frau Gade freute sich riesig und dankte mir von Herzen. Sie wollte die Kerze gleich am Abend wieder anzünden. „Bitte geben Sie mir Bescheid, wenn etwas nicht hält“, sagte ich ihr, „dann muss ich mir etwas anderes überlegen.“ Zum Glück war das nicht nötig – die Reparatur war erfolgreich und Frau Gade hat mich nicht mehr anrufen müssen.

Ein Stück Erinnerung bewahrt

Diese Geschichte zeigt, wie wichtig es ist, Erinnerungsstücke zu bewahren und ihnen die nötige Pflege zukommen zu lassen. Mit Geduld und handwerklichem Geschick gelang es, diese besondere Kerze zu retten und Frau Gade eine Freude zu bereiten. Es erfüllt mich immer wieder, Menschen mit meiner Arbeit glücklich zu machen und ihre Geschichten in Form von Kerzen lebendig zu halten.