Generationenkerze

Ein Licht für zwei Generationen: Die Restaurierung einer Taufkerze

Ein Stück Familiengeschichte neu belebt

Die Restaurierung dieser besonderen Taufkerze zeigt, wie aus einem wertvollen Erinnerungsstück ein Symbol für zwei Generationen werden kann. Durch die behutsame Aufarbeitung und die liebevolle Ergänzung der Beschriftung erhielt die Kerze eine neue Bedeutung, die über das rein Dekorative hinausgeht. Sie wurde zum Träger von Erinnerungen und zur Brücke zwischen Vater und Tochter.

Handwerkskunst mit emotionaler Tiefe

Die Arbeit an dieser Kerze verdeutlichte mir einmal mehr, wie wichtig es ist, mit Bedacht und Herz an Projekten zu arbeiten, die für Menschen eine große Bedeutung haben. Eine Kerze kann so viel mehr sein als nur ein Lichtspender – sie ist ein Stück Familiengeschichte, ein Symbol für Liebe und Zusammenhalt, das über Generationen hinweg weitergegeben wird.

Eine Kerze mit Geschichte: Von Vater zu Tochter

An einem sonnigen Maitag im Jahr 2019 betrat Frau Hülsmann mein Atelier mit einer besonderen Anfrage und einer alten Kerzenschachtel in der Hand. Noch wusste ich nicht, was mich erwarten würde, doch ihre Worte weckten sofort mein Interesse. „Ich habe hier die Taufkerze meines Sohnes Andreas. Nun ist er selbst Vater einer kleinen Tochter, die demnächst getauft werden soll. Ist es möglich, die Kerze meines Sohnes auch zur Taufkerze meiner Enkeltochter zu machen?“

Eine Taufkerze mit über 30 Jahren Geschichte

Frau Hülsmann öffnete vorsichtig den Deckel der Schachtel und enthüllte eine Taufkerze, die über drei Jahrzehnte alt war – sie stammte aus dem Jahr 1981. Trotz ihres Alters befand sich die cremefarbene Kerze mit einer Länge von 415 mm und einem Durchmesser von 30 mm in einem erstaunlich guten Zustand. Die Verzierungen waren jedoch, wie zu erwarten, in die Jahre gekommen. Die Buchstaben hatten sich leicht gelöst, die goldenen Streifen waren verblasst, und das hellblaue Weihwassersymbol war verrutscht.

Vorsichtig und fast ehrfürchtig nahm ich die Kerze in die Hand, um sie genauer zu betrachten. „Ja, die kann man wieder aufhübschen“, sagte ich zuversichtlich. „Die Taube habe ich in dieser Form zwar nicht, aber vielleicht kann ich sie erhalten. Ich schlage vor, die anderen Verzierungen vorsichtig abzunehmen und zu erneuern. Ich reinige die Kerze und mache sie wieder schön, wenn auch nicht ganz wie neu.“ Frau Hülsmann war einverstanden und fragte: „Kann ich die Kerze auch beschriften lassen? Damals war das nicht üblich.“

Eine Kerze für zwei Generationen

„Ja, das geht auf jeden Fall“, antwortete ich. „Was soll denn darauf stehen?“ Frau Hülsmann überlegte kurz und sagte dann: „Es wäre schön, wenn man sieht, dass es die Taufkerze meines Sohnes ist. Andreas und das Taufdatum 19.4.1981 sollten darauf stehen. Und die kleine Leni soll ebenfalls vermerkt werden. Geht das?“ Ich schlug vor, den Namen „Andreas“ mit seinem Taufdatum über dem Bild und „Leni“ mit ihrem Taufdatum darunter zu setzen. „Wer oben steht, brennt zwar als erster ab, aber da der Papa die Kerze an seine Tochter weitergibt, sollte sie unten stehen, damit sie länger etwas von der Kerze hat“, erklärte ich. Frau Hülsmann stimmte meinem Vorschlag zu.

Die liebevolle Restaurierung

Die goldene Beschriftung und die Verzierungen sollten der Kerze neuen Glanz verleihen. Zum Glück war die Taufe erst im Juli, und ich hatte genügend Zeit, um mit Sorgfalt und Ruhe zu arbeiten. Solche Projekte sind mir besonders wichtig, da sie einen hohen emotionalen und individuellen Wert haben. Ich begann, die alten Verzierungen mit einem Holzstäbchen vorsichtig zu entfernen. Manchmal lösten sie sich leicht, manchmal erforderte es etwas Geduld und Fingerspitzengefühl. Aufgrund des Alters blieben kleine Vertiefungen in der Kerze zurück, was in diesem Fall jedoch kein Problem darstellte, da die neue Verzierung genau der alten entsprechen sollte.

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Ein emotionaler Moment: Die Übergabe der restaurierten Kerze

Nach getaner Arbeit war ich zufrieden mit dem Ergebnis. Die Kerze erstrahlte wieder in neuem Glanz, ihre ursprüngliche Schönheit war wiederhergestellt. Als Frau Hülsmann die Kerze abholte, war sie sichtlich bewegt und begeistert. „Das ist wunderschön geworden“, sagte sie, als sie die Kerze bewundernd ansah. Es war ein emotionaler Moment für uns beide, denn es ist immer wieder eine Freude, Erinnerungsstücke auf diese Weise bewahren und erneuern zu dürfen.

Diese Arbeit zeigte mir erneut, wie bedeutsam meine Arbeit ist. Ich hatte nicht nur eine Kerze restauriert, sondern auch ein wertvolles Erinnerungsstück an eine Generation weitergegeben. Es erfüllt mich mit Stolz, solche Geschichten mit meiner Handwerkskunst weiterleben zu lassen.